Pyhra

Südlich vom Ort Pyhra in Richtung von Niederleis liegt der 491 m hohe Buschberg. Am Gipfel des Buschberges war eine Umwallung zu sehen, die aber bei der Errichtung der Radaranlagen zerstört wurde. Am Buschberg findet sich auch ein 5 bis 8 Meter hoher Kegelstutz mit einem Plateau von ungefähr 10 mal 25 Metern. Ein Wall ist noch am Fuß des Kegels zu erkennen. Bei der Anlage konnten Keramikscheiben aus dem 11. und 12. Jahrhundert ausgegraben werden. Im Volksmund heißt das Erdwerk Simperlberg oder Schwedenschanze.
Im Jahre 1318 scheint die Familie Maer, die auf der Burg Niederleis saß, auch im Dorf Pyhra mit Niklas den Maer zu Pyhra auf. Da sich Niklas der Maer nach Pyhra nannte, gab es im Dorf Pyhra möglicherweise einen Edelsitz, auf dem er wohnte. Dieser ist heute jedenfalls vollkommen verschwunden und im Ort Pyhra deutet heute auch nichts mehr darauf hin, dass hier einst ein Edelsitz gestanden haben könnte.
Kirche Pyhra - Ansicht südIm Jahre 1590 besaß Wolf Christoph von Enzersdorf, der am Schloß Klement saß, 33 Häuser in Pyhra und hatte somit auch die Dorfobrigkeit inne. Im Jahre 1600 war das Dorf Pyhra Besitz von Johann Heinrich Freiherr von Kienritz. Jakob Franz Freiherr von Herberstein war im Jahre 1607 der Herr über das Dorf Pyhra. Die beiden Schwestern Benigna Sidonia von Gera und Johanna Engelburg bekamen das Dorf Pyhra im Jahre 1638 von Kaiser Ferdinand III. verliehen. Im Jahre 1642 kam das Dorf Pyhra an Johann Hartmann Freiherr von Welz, der es bald darauf an Graf Rudolf von Sinzendorf verkaufte. Dieser Schloß es seiner Herrschaft Ernstbrunn an, bei der es die nächsten Jahrhunderte verblieb.
Am Fuß des wenig bewaldeten Nordhanges des Buschberges liegt Pyhra, Sh 295 m, urkdl. Erwähnt 1058, ein schönes Grabenangerndorf. Da der Boden des Gebietes karg ist, war die Anfertigung von Schwingen, Ohmkörben und Birkenbesen ein Nebenerwerb der Bevölkerung. Doch zählt Pyhra zu den landschaftlich schönsten Gemeinden des Buschberggebietes. Zur Gemeinde gehört die Enklave (Katastralgemeinde) Ödenkirchenwald, in der sich der verschollene Ort Ober-Abtsdorf im Langen Tale befand.
Der oft beißende Humor des Weinviertlers kommt in der Beschreibung der Armut im nachstehenden Spruch zum Ausdruck: „Klement, Pyhra und Au haben zusammen a Sau.“